Wie ich mit der Bettelnuß das Tanzen lernte und warum ich meine Schuhe nie wieder im Auto vergesse.
In einem fremden Land mit einer völlig anderen Kultur und Lebensweise, lernt man schnell ein paar Lektionen, die einem helfen, den Aufenthalt angenehm und sicher zu gestalten.
Weit weg von Hof und Herd, raus aus der Komfortzone, 9000 km entfernt in Rangun startet meine Reise durch Burma.
Myanmar oder Burma, Rangun oder Yangon … same same but different … so habe ich gelernt, dass nach 1988 Burma eben Myanmar heisst und Rangun jetzt Yangon. Wer sich hier verplappert, hat schnell verraten wie alt er ist.
Yangon ist der typische asiatische Moloch mit stickiger Luft und einer Rushhour die 24 Stunden währt. Geduld ist gefragt um an sein Ziel zu kommen.
In Myanmar herrscht Rechtsverkehr mit Autos die auf Linksverkehr ausgelegt sind. Als Beifahrer etwas verwirrend, weil man doch Lenkrad und Pedale vermisst, die aber beim beifahrendem Fahrer sich befinden. Again same same but different.
Die Stadt versucht einen Spagat zwischen kopiertem westlichen Lifestyle und heimischen Traditionen.
Rund um die Touristen-Spots und den modernen Shopping Malls und den 5-Sterne-Hotels, wirkt alles sehr ordentlich und aufgeräumt, fast ein westlicher „Place to be„.
Schaut man etwas hinter die Kulissen und betritt die Wohnviertel und die lokalen Märkte, die in jedem Stadtteil auf der Straße stattfinden, sieht man aber dann doch noch viel vom ursprünglichen Rangun.
Die Local Markets sind für Westeuropäer gewöhnungsbedürftig, da alles an Fleisch und Fisch erst einmal offen zur Schau gestellt wird und eine Kühlung Fehlanzeige ist und die Ware spärlich mit Palmen oder Bananenblättern abgedeckt wird.
Man sollte nicht allzu empfindlich sein, was Mäuse, Kakerlaken und Fluginsekten angeht, die die angebotene Ware schon mal auf Qualität und Geschmack prüft.
![]() |
![]() |
![]() |
---|
Die Menschen im übrigen sind sehr sehr freundlich und laden einen spontan ein, am Stand etwas zu probieren oder sich dazu zusetzten um einen „Hot Pot“ zu geniessen. Der „Hot Pot“ ist eine heisse Fleischbrühe in der alles was das Schwein – ausser Fleisch – zu bieten hat, in kleinen Stücken an Spießen gegart wird. Bei dieser Gelegenheit lassen sie dich wissen, wie sehr sie Deutschland mögen – Germany best – good Soccer – Bayern München. „Ich liebe Deutscheland!“
![]() |
![]() |
---|
Bemerkenswert sind auch die vielen Strassenhunde, die ganz ruhig neben den Ständen liegen. Es sind Unzählige, die chillig im Schatten unter den Kisten mit frischem Fisch sitzen oder am Obststand eine Schale Reis fressen.
Man kann sich auf diesen Märkten wunderbar und kostengünstig durch die burmesesche Küche futtern. Wichtigste Regel hier ist, dass man nur Gekochtes, Fritiertes oder Gebratenes isst. Keinen Salat oder Obst, das mit Wasser gewaschen wurde isst. Das Gleiche gilt für Getränke, entweder heiss oder original verschlossen in Flaschen .
Meine erste Begegnung mit einem rostbräunlichen nassen Fleck, war vor meinem Hotel und der Verursacher war schnell ausgemacht – der Parkwächter, spuckte die rotbraune Soße in hohen Bogen auf die Strasse und schenkte mir dann mit seinen schwarzbraunen Zähnen ein freundliches Lächeln .
Bettelnuß – Tabak – Bettelblätter ergeben ein Gemisch dem sich die meisten in Myanmar lebenden Menschen hingeben und nicht nur die Männer.
So spuckt gefühlt jeder Zweite fortlaufend Bettelnußspeichel auf die Strasse. Egal wo er steht oder sie geht, sogar auch schon mal aus dem Auto.
Es dauet nicht lange, bis man sich daran gewöhnt und die dritte Lektion gelernt hat und man achtet wohin man tritt und das es ein Fehler sein kann zu nah an der Strasse zu stehen – siehe Lektion 1: die Fahrer sitzen rechts.
Nach den ersten Erfahrungen, kann eigentlich nichts mehr schiefgehen – eigentlich, dachte ich.
Die Shwedagon Pagode ist das zweite große Highlight in Yangon. Ein Besuch ist also unumgänglich.
Die Shwedagon Pagode ist das spirituelle Zentrum für Buddhisten und damit nicht nur ein touristischer Magnet, sondern auch Pilgerstätte und somit immer gut besucht .
Wie jedem klar sein sollte, darf man die heiligen Stätte des Buddhismus nur Barfuß betreten.
Mein Guide U Shan war sehr um mich bemüht und wollte mir natürlich etwas mehr zeigen, als der übliche Tourist erlebt.
Er ist mit mir einen besonders interessanten Weg, über die Treppen am Osteingang hinauf zur Pagode gegangen. Nicht einfach den Lift nach oben nehmen, sondern auf den alten Wegen der Mönche wandern.
„Leave your shoes in the car“ – eine gute Idee, die wollte ich nicht noch zusätzlich zu meiner Kameraausrüstung mitschleppen.
Auf den alten Wegen der Mönche – wie angenehm der Lift hätte sein können – zeigte sich bereits auf den ersten Metern, nicht etwa weil die Treppen besonders Barfuß unfreundlich waren, im Gegenteil glatter Manor, sondern Rotzflecken rotbrauner Farbe, wollten umgangen werden. Die Auswahl, welche diese Rotzflecken man mitzunehmen gedachte, beschränkte sich auf: nass, halbtrocken oder trocken.
Die Pagode, das heisst der Platz und die Tempel, sind eine wahre Pracht und lassen einen wirklich nicht mehr los. Es ist nicht nur die Architektur, die einen staunen lässt. Nein, vielmehr sind es auch die Menschen und die Rituale die dort durch geführt werden, die einfach faszinierend sind.
![]() |
![]() |
---|
Überall in den Tempeln und auf dem großen Platz um die Pagode, wird gebetet, gesungen, Kerzen und Räucherstäbchen angezündet.
Anhand der Farbe der Fussballen, erkennt man ganz genau, wer Lift gefahren oder die alte Treppe gelaufen ist.
„Auf den alten Wegen der Mönche.“
Eine interessante und wirklich spirituelle Erfahrung ist es, Barfuß eine öffentliche Toilette zu besuchen, wahrlich nix für schwache Nerven oder Liftfahrer.
Soweit, so spannend. Stay Tuned …
2 Comments
Wow, ich verfolge deine Fotografie schon länger- deine Reise-Foto-Blogs sind mir neu, umso glücklicher bin ich dies nun gefunden zu haben. Danke für deine Eindrücke zu Myanmar und die Fotos sowie Videos mit denen du uns teilhaben lässt. Ich war bisher zwar nur 22 Tage in Vietnam aber Myanmar, Kambodscha und Laos stehen als nächstes mit auf der Liste! Viele Grüße ins bunte und zufriedene Asien!
Guten Morgen liebe Sahra vom Inle Lake hier in Myanmar.
Die Sonne geht gerade über dem See auf und ich freue mich sehr über Deinen lieben Kommentar.
Wenn Du eine Reise hier nach Myanmar planst , gebe ich Dir sehr gerne Tipps und Kontakt Adressen , das Du viel sehen kannst außerhalb der Touristen Route .
Liebe Grüße Charles