Den Geruch von dem alten Toyota und das Rasierwasser meines Taxifahrers, der mich im Sonnenaufgang quer durch Rangun zum Flughafen fährt, habe ich immer noch in der Nase. Er hat BB King “The Thriller has gone” eingelegt und wir fahren durch die langsam erwachende Stadt zur Heimreise nach Deutschland. Ein Moment, den ich nicht vergessen habe und der hoffentlich noch sehr lange in meinem Kopf bleibt.
Dieser und die vielen andern Momente und Begegnungen, mit diesen unglaublichen Menschen in Myanmar sind tief eingebrannt in meiner Erinnerung.
“Dieses Land ist voller Geschichten, voller Gesichter die Geschichten erzählen, Geschichten von einem einfachen Leben, einem Leben das man annehmen muss.”
Von meiner Reise nach Myanmar hatte ich eine ganz genaue Vorstellung, wie ich diese fotografisch umsetzen wollte. Es ging mir in erster Linie um die Menschen, den Lifestyle, die Lebenssituationen und das Umfeld in dem sie leben und natürlich ihren Geschichten.
Da waren die zwei Bahnwärter, Vater und Sohn, die ihr ganzes Leben an der Bahnstrecke sitzen, um die Schranke ein paar mal am Tag hoch und runter zu lassen. Der Junge aus Mandalay, der in einem Betrieb arbeitet, in dem Buddha Statuen aus Marmor mit den Schwingschleifer bearbeitet werden – ohne Mundschutz. Da waren die Kinder, die lachend in beissendem Qualm rumgetobt sind, der vom verbrennen des Mülls auf offener Strasse kam. Es sind diese Geschichten und Lebenssituationen, die ich erleben und einfangen wollte.
Die Planung hatte ich hier in Deutschland mit der Agentur World Insight vorgenommen. Wichtig war mir, dass ich die Möglichkeit hatte, mich in Myanmar zu bewegen und das so flexibel wie möglich. Für mich war klar, dass ich individuell reisen wollte und daher Fahrer und Guide vor Ort benötigen würde, die mich an die Stellen bringen würden, die ich sehen wollte. Diese Guides waren wunderbar, haben meine Idee dieser Reise verstanden und mir geholfen, Menschen zu treffen und Plätze zu besuchen, die nicht viele Touristen zu sehen bekommen. Kleine Dörfer, entlegene Klöster und Märkte auf den Einheimische einkaufen, weg von den Touristen Spots. Viele Begegnungen wären so nicht möglich gewesen und viele Geschichten hätte ich nicht erfahren, ohne meine Helfer.
Die Menschen und ihre Freundlichkeit haben mich nachhaltig beeindruckt. Es ist ein einfaches und arbeitsreiches Leben der Menschen in Myanmar, ohne soziale Absicherung und mit dem Druck einer Militärregierung. Das Land öffnet sich und der Tourismus bringt Arbeit und Geld in das Land und damit zu den Menschen. Trotz der Öffnung des Landes und dem Aufwind, sind die Lebensumstände weiterhin sehr einfach und für einen Westeuropäer, wie aus einer längst vergangenen Zeit. So arbeiten viele Frauen im Strassenbau ohne Schutzkleidung, Müll wird auf der Strasse verbrannt und Kinder spielen im Qualm und der tägliche Weg vom Dorf auf den Marktplatz in der Stadt wird oft zu Fuss zurückgelegt. Wenn man diese vielen Entbehrungen sieht, ist es manchmal wirklich unverständlich, warum diese Menschen so glücklich und zufrieden sind und diese Gelassenheit und Freundlichkeit ausstrahlen. Viel von diesem Glück und dieser Zufriedenheit ist im buddhistischen Glauben verankert. Daraus erklärt sich auch der Respekt der den Mönche entgegengebracht wird und die Unterstützung für die Klöster und die Mönche.
Es gehört zur Tradition und zur Lebensmaxime der Frauen und Männer, in Myanmar mindestens einmal im Leben als Nonne oder Mönch in einem Kloster gelebt zu haben. Viele gehen mehrere Male in ihrem Leben als Nonne oder Mönch in ein Kloster. Das Leben in einem Kloster ist freiwillig und kann jederzeit beendet und wieder aufgenommen werden. Allerdings gilt: Solange man im Kloster lebt muss man sich allerdings den Regeln des Klosters und der Mönche unterwerfen. Es bedeutet keine Besitztümer in dieser Zeit und ein entbehrungsreiches Leben, das Meditation und Lernen im Kloster zum Inhalt hat. Mich haben die Nonnen und Mönche sehr begeistert und ich hatte wirklich sehr interessante Gespräche mit Mönchen und konnte ein wenig hinter die Kulissen schauen. Tempel und Klöster sind für jeden geöffnet und bieten nicht nur spirituelle Heimat auch eine Übernachtung und Essen bekommt jeder dort. Die Mönche selber sind auf Essenspenden angewiesen und müssen sich um ihr “täglich Brot ” selber kümmern. Mittlerweile gibt es aber viele Gönner, die an die Klöster Essen liefern oder den Nonnen und Mönchen zur Verfügung stellen. Die dunkelroten Gewänder der Mönche gehören überall zum Stadtbild dazu. Sehr stolz präsentieren die Mönche ihre englisch Kenntnisse und sind sehr interessiert an den “Langnasen” und deren Geschichten.
Für mich war es natürlich toll, wie gerne sich die Menschen dort fotografieren lassen. Die offene und freundliche Art schwappt direkt über und ich konnte meinen Plan die Menschen sehr präsent und sehr pur darzustellen, gut umsetzen. Ich hatte mich was meine Fotoausrüstung angeht beschränkt und mich nur für drei Objektive entschieden: 24-120 mm – 60 mm Makro – 20 mm. Das 60 mm Makro Objektiv hatte ich schon einige Male als Porträt Linse im Einsatz und diese hat sich auch sehr gut bewährt. Diese Festbrennweite ist sehr scharf und detailgetreu gerade im Bereich f8 und f11 und hat mir die Möglichkeit geben, meine Porträts so zu gestalten wie ich es vor hatte.
Es hat mir sehr viel Spaß gemacht einige Menschen in Myanmar zu fotografieren. Am liebsten hätte ich sie alle vor der Kamera gehabt. Die Vielfältigkeit der Menschen in diesem Land ist unglaublich und das Klischee “die sehen alle gleich aus”, ist völlig unpassend. Meine Idee, nicht nur das Gesicht, sondern auch die Seele der Menschen zu fotografieren, ist für mich sehr gut aufgegangen. Das Land und die Menschen haben mich sehr berührt und ich hoffe Euch auch.
Soweit, so spannend. Stay Tuned …
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